Jan Montyn - Ohne Titel

Dieser Siebdruck von Jan Montyn zeigt mit minimalem Farbeinsatz eine faszinierende Szene und lässt dem Betrachter die Freiheit, seine eigenen Interpretationen zu entwickeln. Was stellen die grafischen Formen dar? Gibt es ein Gefühl von Raum, Luft oder Bewegung? Die Offenheit des Bildes lädt zum Nachdenken und zur Fantasie ein.

Jan Montyn (eigentlich Montijn, Oudewater, 13. November 1924 – Amsterdam, 10. August 2015) war ein niederländischer Maler, Zeichner, Grafiker und Dichter. Seine Werke befinden sich in bedeutenden Sammlungen, unter anderem im Stedelijk Museum Amsterdam und im Museum of Modern Art in New York.

Montyn wuchs in einer streng calvinistischen Familie auf. Während des Zweiten Weltkriegs schloss er sich dem Nationalsozialistischen Jugendsturm an und besuchte ein Ausbildungslager in Österreich. Später diente er in der Kriegsmarine, wo er einen Schiffbruch nur knapp überlebte, und wurde anschließend an die Ostfront geschickt, um in den kurländischen Schützengräben zu kämpfen.

Nach dem Krieg meldete sich Montyn bei der französischen Fremdenlegion, wo er in Algerien eine Ausbildung zum Fallschirmjäger absolvierte und gegen Japan eingesetzt werden sollte. Bald darauf beschloss er zu desertieren und kehrte in die Niederlande zurück. Aufgrund seiner Kriegserfahrungen wurde er in seiner Gemeinde nicht mehr akzeptiert. 1950 meldete er sich freiwillig zum Koreakrieg, um seine frühere Mitwirkung zu kompensieren.

Zurück in den Niederlanden erlitt Montyn eine schwere psychische Krise. Das Aufschreiben seiner Erlebnisse spendete ihm Trost und führte schließlich zu seiner künstlerischen Wiedergeburt. Er begann zu malen und zu radieren und konzentrierte sich auf Themen wie Krieg, Überleben und Erinnerung. Montyn wurde ein international anerkannter Künstler und starb 2015 im Alter von 90 Jahren.