Werner Gotheins Werk "Abraham" ist ein beeindruckendes künstlerisches Zeugnis, das 1956 im Ziegler Verlag in Schwenningen erschien. In aufwendiger Handarbeit schnitt Gothein 100 Original-Holzschnitte – darunter 96 eindrucksvolle Bildmotive und vier in Holz geschnittene Zwischentitel – auf großformatigen Blättern im Folioformat von 340 x 460 mm. Die Ausgabe ist in einem grauen, illustrierten Halbleinenband mit schwarzem Buchschnitt gebunden und wurde in einer limitierten Auflage von nur 500 nummerierten und vom Künstler persönlich signierten Exemplaren veröffentlicht. Das vorliegende Exemplar trägt die Nummer 50 von 500. Ein separates Verzeichnis der Bilder ergänzt das Werk und erlaubt eine strukturierte Erschließung der Holzschnitte.
Inhaltlich widmet sich Gothein der biblischen Gestalt Abrahams, einer der zentralen Figuren des Alten Testaments und Stammvater der drei monotheistischen Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam. Abraham, ursprünglich Abram genannt, wurde von Gott berufen, seine Heimat zu verlassen und in ein unbekanntes Land zu ziehen. In zahlreichen Episoden wird seine Geschichte erzählt – von seiner Berufung über die Geburt seines Sohnes Isaak bis zur berühmten Beinahe-Opferung eben jenes Sohnes, die als Prüfstein seines Glaubens gilt. Gotheins Holzschnitte greifen diese zentralen Szenen auf und übersetzen sie in eine ausdrucksstarke, symbolisch verdichtete Bildsprache.
Mit Abraham schuf Werner Gothein nicht nur eine künstlerische Hommage an die alttestamentliche Überlieferung, sondern auch ein Sammlerstück von besonderem bibliophilem Wert. Die kraftvolle Technik des Holzschnitts, gepaart mit religiöser Tiefe und einer außergewöhnlichen gestalterischen Konsequenz, machen dieses Werk zu einem Meilenstein im Schaffen des Künstlers und zu einem bedeutenden Beispiel religiöser Kunst der Nachkriegszeit.